Grüner Tipp
Stecklinge zu ziehen ist eine umweltschonende Art, an neue Pflanzen zu kommen – ganz ohne Gift oder lange Transportwege. Zum Eintopfen eignen sich alte Blumentöpfe wunderbar.
Indem Sie Stecklinge schneiden, vermehren Sie Pflanzen schnell, einfach und kostengünstig. Wir erklären Ihnen, wie die Anzucht gelingt.
03.12.2024
Viele Pflanzenarten lassen sich durch Stecklinge vermehren, zum Beispiel Hortensien, Lavendel, Rosen, Geranien, Fuchsien und Flieder.
Stecklinge schneiden Sie am besten von Ende Mai bis August, wenn die frischen Austriebe lang genug und ausgereift sind.
Ob Sie Stecklinge in Wasser oder Erde wurzeln lassen sollten, lässt sich nicht pauschal beantworten.
Wenn Sie die Stecklinge in Erde wurzeln lassen, sind die Jungpflanzen leichter einzutopfen, während in Wasser bewurzelte Stecklinge brüchigere Wurzeln aufweisen. Dafür verfügen Wasserstecklinge über genügend Feuchtigkeit und kommen platzsparend ohne Plastikhaube über dem Gefäß aus.
Für Stecklinge eignet sich Anzuchterde oder normale Blumenerde, die mit Sand gemischt wird. Das Substrat sollte nährstoffarm und keimfrei sein.
Der Unterschied zwischen Stecklingen und Ablegern besteht darin, dass ein Steckling ein von der Pflanze abgeschnittenes Triebstück ist, während für einen Ableger ein Spross oder Zweig auf die Erde gelegt und vollständig mit lockerer Erde bedeckt wird.
Die Wurzeln bilden sich am Trieb und der bewurzelte Trieb wird abgeschnitten. Den Steckling schneidet man dagegen zuerst ab und lässt ihn unabhängig der Mutterpflanze bewurzeln.
Stecklinge wurzeln am besten in Aussaaterde beziehungsweise Kräutererde. Damit die Pflänzchen an die wenigen Nährstoffe im Substrat kommen, müssen sie mehr Wurzeln bilden, um ihren Bedarf zu decken.
Unter Stecklingen versteht man die Triebabschnitte einer Mutterpflanze. Diese können sich in ihrer Art unterscheiden. Finden Sie hier heraus, welche Stecklinge es gibt:
Kopfstecklinge eignen sich nicht nur für Pflanzenprofis.
Als Kopfsteckling schneiden Sie einfach eine Triebspitze mit einem Internodium-Stück samt Knospe ab, zum Beispiel von Fuchsien, Pelargonien oder Hortensien.
Unter einem Internodium versteht man die Sprossachse zwischen zwei Knoten (Nodi). Kopfstecklinge wachsen vergleichsweise leicht an, sodass sie sich nicht nur für Pflanzenprofis eignen.
Gartenrosen bieten sich für Stammstecklinge an.
Stammstecklinge sind blattlose Triebstücke mit mehreren Knospen. Manche Triebe eignen sich nicht als Stammstecklinge, da sie zu kurz oder zu verzweigt sind, zum Beispiel Geranien.
Dafür können von einer Mutterpflanze meist mehr Stammstecklinge als Kopfstecklinge entnommen werden. Drachenbaum oder Rose eignen sich beispielsweise sehr gut für Stammstecklinge.
Blattstecklinge bestehen aus einem einzelnen Blatt.
Blattstecklinge bestehen aus einem Blatt mit oder ohne Stiel und können nur von bestimmten Pflanzenarten geschnitten werden, zum Beispiel von Begonien oder Usambaraveilchen. Meist ist eine besondere Schnitttechnik erforderlich, bei der die Blattnerven an Abzweigungen eingeschnitten werden.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass Blattstecklinge eher weich und fäulnisanfällig sind. Vorteilhaft ist, dass Sie meist sehr viele Blattstecklinge von einer Mutterpflanze gewinnen können.
Wurzelstecklinge lassen sich gut aus Kugel-Primeln schneiden.
Wurzelstecklinge bestehen aus einem Wurzelstück ohne Stängel, Blätter oder Triebspitzen. Nur von wenigen Pflanzenarten lassen sich Wurzelstecklinge schneiden, zum Beispiel von der Kugel-Primel. Von einer Mutterpflanze gewinnen Sie in der Regel zahlreiche Wurzelstecklinge.
Das Schneiden von Stecklingen ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit Pflanzen zu vermehren. Auch beim Ableger und bei der Aussaat kann man die Blüte im Garten vergrößern. Doch worin bestehen die Unterschiede?
Von Ablegern spricht man, wenn ein ganzer Spross zum Boden gebogen und vollständig mit Erde bedeckt wird, während bei einem Absenker die Triebspitze herausschaut. Beide sind zu diesem Zeitpunkt noch mit der Mutterpflanze verbunden, während Stecklinge unabhängig von der Mutterpflanze wurzeln.
Anders als Stecklinge bringt die Aussaat eine enorme Sortenvielfalt mit sich, dafür erfreuen Sie sich bei Stecklingen bereits nach wenigen Wochen an vergleichsweise großen Pflanzen. Zudem übernehmen Stecklinge als Klone 1:1 die Eigenschaften der Mutterpflanzen, sodass Sie nicht mit neuen Mischfarben oder Formen zu rechnen brauchen. Wählen Sie daher einen gesunden Trieb einer gut blühenden Mutterpflanze mit gewünschten Eigenschaften.
Grüner Tipp
Stecklinge zu ziehen ist eine umweltschonende Art, an neue Pflanzen zu kommen – ganz ohne Gift oder lange Transportwege. Zum Eintopfen eignen sich alte Blumentöpfe wunderbar.
Stecklinge richtig zu schneiden und zu ziehen, gelingt einfacher, als Sie denken, und ist nicht nur etwas für Pflanzenprofis. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt den Weg zu noch mehr frischen Farben im Garten, in der Wohnung oder auf Ihrem Balkon. Viel Spaß!
Mit nur wenigen Utensilien können Sie loslegen, Stecklinge zu schneiden. Erfahren Sie in unserer Auflistung, was Sie alles parat haben sollten.
Wählen Sie als Ausgangsmaterial zunächst einen gesunden Trieb einer Mutterpflanze, deren Eigenschaften die Stecklinge später haben sollen. Als Eigenschaft zählt beispielsweise eine besondere Blüten- oder Blattfarbe.
Schneiden Sie bei Hortensien die Triebe beziehungsweise Triebstücke jeweils unter einem Blattknoten ab. Pro Trieb ergibt das meist einen Kopfsteckling und mehrere Stammstecklinge.
Entfernen Sie beim Kopfsteckling alle Blätter bis auf die obersten beiden Blattpaare. Hat der Steckling eine weiche Spitze, so schneiden Sie diese weg, bis nur die oberen beiden Blätter bleiben. So verfahren Sie auch bei längeren Trieben: Schneiden Sie oben einfach über einem Blattpaar und unten unter dem nächsten Blattknoten ab. Das ergibt neben dem Kopfsteckling auch einige Triebstecklinge.
Kürzen Sie die restlichen Blattflächen um zwei Drittel, um die Verdunstungsfläche zu verkleinern – so vertrocknen Ihre Stecklinge nicht. Klappen Sie einfach die Blätter der Längsachse nach ein und schneiden Sie sie mit der Gartenschere ab.
Befüllen Sie die Töpfe mit Aussaaterde und drücken Sie die Erde leicht an.
Setzen Sie die Stecklinge hinein, drücken Sie sie seitlich an und gießen Sie sie, damit sie gleich guten Bodenschluss und genügend Feuchtigkeit haben.
Für die zur Bewurzelung nötige hohe Luftfeuchte kommen die Stecklinge nun ins Zimmergewächshaus. Die Lüftung bleibt dabei geschlossen. Wenn Sie kein Zimmergewächshaus parat haben, stülpen Sie alternativ eine Glashaube, ein großes Einmachglas oder eine Folienhaube mit Schaschlikspießen als Gerüst über die Stecklinge.
Sobald sich neue Blätter bilden, können Sie die Haube abnehmen. Durch das Wasserabzugsloch erkennen Sie vielleicht schon erste Wurzeln.
Topfen Sie die fertige Jungpflanze um und behandeln Sie sie wie jede andere Pflanze derselben Art. Lassen Sie sie geschützt überwintern – eingetopft im Garten.
Der Lavendelsteckling ist bereit zum Einpflanzen.
Um Lavendelstecklinge von der Mutterpflanze abzuschneiden, schneiden Sie einen Trieb ab und lassen Sie gut 8 bis 10 Zentimeter lange Triebenden stehen.
Streifen Sie alle Blätter auf etwa 7 Zentimeter Länge ab und knipsen Sie die weiche Spitze mit den Fingern ab. Setzen Sie die Stecklinge nun in Töpfe mit Anzuchterde. Einfacher geht das, wenn Sie vorher mit einem alten Stift ein Loch vorgebohrt haben.
Drücken Sie die Erde danach seitlich an und stellen Sie den Topf ins Zimmergewächshaus. Sie können übrigens ohne Weiteres verschiedene Pflanzen in dasselbe Gewächshaus stellen.
Kleine Stiele deuten auf frühere Blätter hin.
Schneiden Sie einen gut 30 Zentimeter langen Rosentrieb von der Mutterpflanze ab. Entfernen Sie alle Blätter, aber lassen Sie ruhig kleine Stiele übrig, um die Position der Blätter noch zu erkennen. Schneiden Sie 0,5 Zentimeter oberhalb einer Blattstelle den Trieb ab. Stehen die Blattansätze dicht, so schneiden Sie die Triebe über jedem zweiten ab. Die Triebspitze können Sie entfernen.
Setzen Sie die Stecklinge auch hier in kleine Töpfe mit Erde und drücken Sie die Erde seitlich an. Nun ist der Topf fertig für das Zimmergewächshaus!
STIHL Tipp
Um Stecklinge von der Mutterpflanze zu schneiden, haben sich neben Hortensien, Lavendel und Rosen vor allem Zimmer- und Kübelpflanzen wie Fuchsien, Oleander, Geranien oder Bleiwurz bewährt. Außerdem eignen sich Gehölze wie Schneeball, Deutzien, Salbei oder Thymian wunderbar, um Stecklinge zu schneiden.
Damit Sie lange Freude an Ihren Stecklingen haben und sich über gesunde Pflanzen freuen können, gibt es einiges, was Sie beim Ziehen von Stecklingen beachten sollten.
Der beste Zeitpunkt, um Stecklinge von der Mutterpflanze zu schneiden, ist von Ende Mai bis August, wenn die frischen Austriebe lang genug und ausgereift sind.
Der Schnittzeitpunkt bestimmt den Erfolg maßgeblich, da die Stecklinge feste, aber elastische Stängel haben sollten. Sind die Triebe noch zu weich, faulen sie. Beginnen sie schon sich zu verholzen, bewurzeln die Triebe mühsam. Biegt sich ein Steckling nach unten, wenn man ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hochhält, ist er untauglich.
Die Länge der Stecklinge variiert je nach Größe und Wuchsstärke der zu vermehrenden Pflanze. Schneiden Sie den Steckling immer möglichst dicht unter der Knospe oder dem Knospenpaar ab, da die Pflanze in diesem Bereich viel Teilungsgewebe aufweist und auch die meisten Wuchsstoffe hat. Beides ist von zentraler Bedeutung für die Wurzelbildung.
Der Steckling sollte mindestens ein Internodium, also ein Triebabschnitt zwischen zwei Knospen beziehungsweise Knospenpaaren lang sein. Denken Sie daran, die Blätter am unteren Knospenpaar beim Schnitt zu entfernen, da diese bei Erdkontakt schnell faulen.
Als Substrat, um Stecklinge zu stecken, greifen Sie am besten auf fertige Aussaaterde beziehungsweise Kräutererde oder auch Anzuchterde zurück. Diese ist nährstoffarm und zwingt die jungen Pflänzchen zur Wurzelbildung: Um an die wenigen Nährstoffe im Substrat zu kommen, müssen die Pflänzchen mehr Wurzeln bilden, um ihren Bedarf zu decken.
Stecklinge gedeihen nicht nur in Pflanzenerde, sondern oft auch im Wasserglas. Lassen Sie die Stecklinge gleich in Erde wurzeln, sind die Jungpflanzen leichter einzutopfen, da die Wurzeln bereits einen festen Ballen gebildet haben. In Wasser bewurzelte Stecklinge haben brüchigere Wurzeln, sodass Sie beim Eintopfen besonders vorsichtig sein sollten.
Dafür braucht diese Methode weniger Platz und kommt ohne Plastikhaube über dem Gefäß aus, die bei Erdstecklingen eine hohe Luftfeuchte garantiert.
Möchten Sie Ihre Stecklinge artgerecht pflegen, sollten Sie darauf achten, dass die Erde nicht austrocknet. Zu feucht sollte sie allerdings auch nicht werden. Nehmen Sie daher die Abdeckhaube zum Lüften ab, sobald Sie Kondenswasser bemerken. Tritt bei krautigen Stecklingen Fäulnis auf, so entfernen Sie diese umgehend.
Nach etwa zwei bis drei Wochen bilden Stecklinge neue Wurzeln – der perfekte Zeitpunkt zum Umtopfen. Kräuter können Sie zu diesem Zeitpunkt auch in eine Kräuterspirale einpflanzen.
Verwenden Sie eine nährstoffreiche, aber nicht zu stark gedüngte Erde, zum Beispiel handelsübliche Pflanzerde zum Pikieren. So gedeihen Ihre Pflänzchen am besten.