Jungbestandspflege: Aufgaben und Perspektiven
Die Jungbestandspflege sichert die Zukunft des Waldes. Was es zu tun gibt und welche Werkzeuge sich eignen, lesen Sie hier.
18.09.2024
Übersicht: Jungbestandspflege
- Zur Jungbestandspflege zählen die Maßnahmen im Forst bis zum Beginn der Durchforstung
- Geeignete Geräte sind Freischneider, Durchforstungsgeräte und Motorsägen
- Der Akku-Hochentaster STIHL HTA 150 ist ergonomisch und komfortabel bedienbar für die Jungbestandspflege
- Großer Arbeitsschwerpunkt am Forstlichen Bildungszentrum in Arnsberg
- Alle 3–5 Jahre findet eine Beurteilung statt und Bäume werden gekennzeichnet
Die Jungbestandspflege ist so wichtig, weil sie zukünftige Durchforstungsarbeiten verbessern und erleichtern kann. Sie sichert die Qualität und Stabilität der Bestände im Forst
Die Jungbestandspflege sollte erfolgen, wenn die Bäume eine Höhe von bis zu 12 Metern erreicht haben.
Die Eingriffe sollten alle 3–5 Jahre wiederholt werden, bis die Bäume einen Durchmesser von 20 cm erreicht haben. Die Eingriffe werden abhängig von ihrer Notwendigkeit durchgeführt – am besten eignen sich die Herbst- und Wintermonate als Jahreszeit für die Jungbestandspflege.
Gemäß einem Audit der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg von 2008 lässt sich von durchschnittlichen Kosten in Höhe von 930 € pro Hektar für die Jungbestandspflege ausgehen.
Unter Jungdurchforstung versteht man Eingriffe in junge Bestände im Gegensatz zur Altdurchforstung (= Eingriffe in alte Bestände).
Grundlagen der Jungbestandspflege
Zur Jungbestandspflege zählen alle Maßnahmen bis zum Beginn der Durchforstung, um die Qualität, Stabilität und Struktur in Pflanzungen und Naturverjüngungen zu sichern.
Ein zentraler Grundsatz der Jungbestands- und Dickungspflege lautet: „Dickung muss Dickung bleiben“. Eine Dickung im Wald ist ein Bestand ab einer Baumhöhe von 2 Metern und mit Baumdurchmessern von unter 7 cm.
Doch nicht alle Dickungen und sonstigen Bestände bleiben unversehrt: In den letzten Jahren wurden viele Bäume durch Stürme umgerissen, zum Beispiel 15,7 Millionen Festmeter Holz durch den Orkan Kyrill im Jahr 2007. Auch Hitze und Trockenheit gefährden die Bestände. Diese Extremwetterereignisse brachten massive Verluste für die Forstwirtschaft mit sich. Die gute Nachricht: Dank Aufforstung erholen sich die Bestände wieder von vergangenen Katastrophen.
Bei der Jungbestandspflege ist eine passende Ausrüstung gefragt.
Durch die Jungbestandspflege lässt sich die Zusammensetzung der Baumarten in Dickungen steuern und den klimatischen Bedingungen anpassen. Der Dauerwald der Zukunft ist ein Mischwald unter Berücksichtigung der klimatischen Veränderungen.
In Nadelholzdickungen, zum Beispiel bei der Jungbestandpflege der Fichte, wird in der Regel nicht eingegriffen. Das Ziel ist es, einen baumartenreichen, strukturierten und stabilen Bestand zu erzielen. Bei einem Laubholzbestand wird eine geschlossene, gemischte Dickung angestrebt mit Optionen für die nächste Phase der Auslesedurchforstung.
Ergonomisch und geschützt arbeiten im Forst
Das richtige Werkzeug für die Jungbestandspflege
Um die Jungbestandspflege professionell durchzuführen, kommt es auf das richtige Werkzeug an. Es eignen sich zum Beispiel leistungsstarke Freischneider mit Kreissägeblatt, Durchforstungsgeräte und Motorsägen.
Vor- und Nachteile einzelner Arbeitsgeräte
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige der Charakteristika sowie die zentralen Vor- und Nachteile der einzelnen Arbeitsgeräte gegenüber:
Freischneider | Durchforstungsgerät | Motorsäge | |
Baumdurchmesser | 0–10 cm | 3–20 cm | 3–>20 cm |
Einsatzbereich | Frühes Stadium der Jungbestandspflege: Regulierung, Jungbestand Mischwuchsregulierung, Stammzahlreduktion |
In sehr dichten Beständen zur Regulierung des Jungbestandes, Mischwuchsregulierung und Durchforstung | In sehr dichten Beständen zur Regulierung des Jungbestandes, Mischwuchsregulierung und Durchforstung |
Vorteile | Ergonomie, Effizienz | Mobilität, flexible Nutzung in jeder Phase, hohe Arbeitssicherheit, schnelle Erlernbarkeit | Mobilität, flexible Nutzung in jeder Phase, Gewicht |
Nachteile | Wenig Manövrierraum, schwer nutzbar in späteren Phasen der Waldpflege | Motorsäge ermöglicht mehr Mobilität, viel Arbeit für die Gelenke | Ergonomische Nachteile, Arbeitsschutz |
Akku-Vorteile
Bei der Jungbestandspflege im Forst können die STIHL Geräte viele allgemeine Akku-Vorteile ausspielen: Sie erzeugen kaum Lärm an Wanderwegen und in Ausflugsgebieten und eignen sich zum emissionsfreien Arbeiten. Dadurch weisen sie einen geringen CO2-Fußabdruck auf und kommen der Mitarbeitergesundheit zugute.
Zudem sind die modernen Akku-Geräte so leistungsstark, dass sie mühelos mit benzinbetriebenen Geräten mithalten können.
Die Anwendung in Kombination mit dem STIHL Tragsystem ermöglicht ein ausdauerndes, beschwerdefreies Arbeiten dank optimaler Gewichtsverteilung. So kann der Hochentaster die Jungbestandspflege erleichtern und effektiver gestalten.
Video: Jungbestandspflege in der Praxis
Die Jungbestandspflege ist ein großer Arbeitsschwerpunkt am Forstlichen Bildungszentrum (FBZ) in Arnsberg. Zu den zentralen Aufgaben zählen dort:
- die Flächenaufstockung nach Unwetterereignissen
- die Förderung wuchsschwächerer Baumarten
- die Entfernung bedrängender Bäume
Mehr zur Jungbestandspflege in Arnsberg erfahren Sie auch in unserem Video.
Produkte aus dem Video
Bestandsanalyse
Im Gegensatz zur Baumkontrolle, die zweijährlich an Verkehrswegen durchgeführt wird, sind Bestandsanalysen bei der Jungbestandspflege seltener erforderlich. Alle 3–5 Jahre findet eine Beurteilung statt, die für die Herbst- und Wintermonate empfohlen wird. Im Zuge dessen wird an 100–150 Punkten pro Hektar in begehbaren Gebieten die Eingriffsnotwendigkeit eingeschätzt.
Um die örtlichen Verhältnisse abzubilden, wird alle 8–10 Meter eine sogenannte „Option“ mit einem grünen Farbband gekennzeichnet. Die ausgewählte Option veranschaulicht das Pflegeziel oder die Eigenschaften von künftigen Kandidaten auf einer Beurteilungsfläche von rund einem Ar.
Wann handeln?
Nur wenn die gewählte Option bedrängt wird, ist ein vorsichtiger Eingriff zugunsten der Option notwendig.
In ihrem Umfeld von etwa einem Ar ist eine Ent- oder Zurücknahme einer vorwüchsigen Grobform („Superprotz”) nötig, wenn dieser Superprotz einige Ihrer ausgewählten Optionen in absehbarer Zeit bedrängen wird oder er später nur noch unter hohem Aufwand entnommen werden kann. So bleiben auch Neben- und Pionierbaumarten erhalten, was wichtig für den Naturschutz ist.
Ein damit zusammenhängendes Thema ist die Begleitvegetation. Diese bietet einen effektiven Schutz vor Wind, Austrocknung und Schnee. Eine überwuchernde Begleitvegetation durch schnellwachsende Pflanzen sollte allerdings entfernt werden, da diese den jungen Bäumen häufig Wasser, Licht und Nährstoffe entziehen.
Holunder zählt zur kritischen Begleitvegetation
Zu den kritischen Pflanzen gehören hierbei:
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
- Brombeer (Rubus sect. Rubus)
- Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
- Holunder (Sambucus)
Alle Eingriffe in die Vegetation sollten stets unter Berücksichtigung der Arbeitssicherheit und der geeigneten Schnittschutzklassen bei der Ausrüstung durchgeführt werden.
Die Zukunft der Jungbestandspflege
Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels wird der professionellen Jungbestandspflege auch in Zukunft eine wichtige Rolle zukommen. Das Risiko von Vollausfällen durch absterbende Bäume steigt, doch eine konsequente, kontinuierliche Jungbestandspflege verringert das Risiko von Ausfällen.
Früh vitalisierte Einzelbäume sind unter extremen Witterungsbedingungen robuster. Zudem kann die CO2-Bindung durch den Waldanbau erhöht werden. Das „Fit for 55“-Paket im Rahmen des EU Green Deals sieht die Pflanzung von 3 Milliarden Bäumen bis 2030 vor.
Dies führt zu einem enormen Bedarf der Jungwuchspflege und Jungdurchforstung, damit die Biodiversität des Waldes erhalten bleibt. Um diese Aufgaben zu bewältigen, werden auch die modernen, leistungsstarken STIHL Akku-Geräte gefragt sein. Daher ist es vielleicht wichtiger denn je, technisches Wissen weiterzugeben und kontinuierlich weiterzuentwickeln.