Gehörschutz bei der Arbeit - beruflich und privat
Mit dem richtigen Gehörschutz für die Arbeit schützen Sie Ihre Ohren, wenn es bei beruflichen und privaten Maßnahmen laut wird. Wir erklären, was Sie bei der Auswahl und Anwendung beachten sollten.
18.09.2024
Warum Gehörschutz bei der Arbeit wichtig ist
Egal ob Laubbläser, Motorsäge oder Heckenschere – Arbeiten mit motorbetriebenen Geräten können laut sein. Doch unsere Ohren sind empfindlich, zu lauten Geräuschen sollten sie nicht ausgesetzt werden. Wer im Garten oder im Forst arbeitet, kann aber Lärm nicht immer vermeiden.
Um Ihr Gehör vor zu starker und zu lang andauernder Lärmbelastung zu schützen und spätere Hörschäden zu vermeiden, sollten Sie bei lauten Arbeiten – egal ob im Garten oder auf Baustellen sowie in Industrie- und Handwerksbetrieben – einen Gehörschutz tragen.
Lärm ist aber nicht gleich Lärm. Neben der Stärke des Schalls kommt es immer auch auf die Entfernung von der Lärmquelle an. So macht es einen Unterschied, ob sich – etwa bei der Heckenschere – der Motor während des Arbeitens direkt neben dem Ohr befindet, oder ob er wie beim Rasenmäher mehr als einen Meter entfernt ist. Daher ist es für die Auswahl des richtigen Arbeits-Gehörschutzes wichtig, dass Sie wissen, wie viel Lärm überhaupt direkt am Ohr ankommt.
In den Bedienungsanleitungen unserer Garten- und Arbeitsgeräte finden Sie zwei Werte: Der Schallleistungspegel steht für die unmittelbare Lautstärke am Gerät selbst, während der Schalldruckpegel den Wert benennt, der beim Benutzer tatsächlich ankommt. Beide Werte werden in Dezibel (dB) angegeben.
Welchen Gehörschutz für die Arbeit gibt es?
Es gibt zwei Grundformen: Gehörschutzstöpsel und Kapselgehörschutz. Wichtig: Der Schutz ist identisch – es gibt keine grundsätzlichen Unterschiede in der Lärmdämmung. Beide Formen des Gehörschutzes gibt es mittlerweile in diversen Ausführungen für unterschiedliche Einsatzzwecke. Sie können auch mit anderen Bestandteilen der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) wie Helm oder Visier kombiniert werden.
Für welche Form – ob Stöpsel oder Kapsel – Sie sich letztendlich entscheiden, liegt ganz bei Ihnen. In der Regel wählen Sie den Gehörschutz aus, mit dem Sie sich am wohlsten fühlen.
Gehörschutzstöpsel
Gehörschutzstöpsel werden häufig in Werks- und Produktionshallen eingesetzt, wo man sie über eine längere Zeitspanne tragen muss. Der Vorteil der Stöpsel: Viele Menschen empfinden das Tragen von Stöpseln in einer solchen Umgebung als angenehmer, weil die Ohren nicht schwitzen und der Gehörschutz nicht mehrmals ab- und wieder aufgesetzt werden muss.
Gehörschutzstöpsel bestehen in der Regel aus konisch geformtem PU-Schaum und lassen sich gut in den Gehörgang einführen. Durch den tiefen Sitz erreichen sie gute Dämmwerte. Da sie nicht außen am Kopf getragen werden, sind Stöpsel für Brillenträger zudem meist komfortabler als Kapselgehörschützer.
Sonderformen stellen Gehörschutzstöpsel mit Verbindungsband oder -bügel bzw. Otoplastiken dar, die individuell an den Gehörgang des Trägers angepasst werden.
Kapselgehörschutz
Bei Kapselgehörschutz handelt es sich um Aufsätze, die wie dicke Kopfhörer aussehen. Die Kapseln sind in der Regel an einem Kopfbügel befestigt oder werden an den Helm montiert. Das Dämmprinzip ist dasselbe wie bei Gehörschutzstöpseln. In Arbeitspausen können sie einfach nach oben geklappt oder abgesetzt werden.
Kapselgehörschützer sind für alle Arbeiten drinnen und draußen geeignet. Die Kapseln können auch bei jedem Wetter eingesetzt werden. Bei kalten Temperaturen bietet diese Form des Gehörschutzes sogar den Vorteil, dass während der Arbeit die Ohren warm blieben.
Generell empfiehlt sich die Verwendung von Gehörschutzkapseln, wenn man den Schutz oft auf- und absetzen muss bzw. wenn man in schmutzigen Umgebungen arbeitet. Bei harzigen Händen, zum Beispiel bei Arbeiten im Forst, sind Kapseln hygienischer zu bedienen als Stöpsel.
Gehörschutz für die Arbeit mit Bluetooth®
Eine Weiterentwicklung der klassischen Kapseln stellt der Gehörschutz mit Funk oder Bluetooth® dar. Modelle wie der STIHL Gehörschutzbügel mit Bluetooth® (BT) - DYNAMIC Sound ermöglichen zum einen die Kommunikation mit Kollegen per Smartphone oder über das angeschlossene Funkgerät. Zum anderen verfügt dieser Arbeitsgehörschutz über Entertainment-Funktionen: Musik über Radio oder Streaming kann die Motivation steigern und dem Konzentrationsverlust bei eintönigen Arbeiten entgegenwirken.
Kombination von Gehörschutz
Bei extremen Schallbelastungen können Sie auch Gehörschutzstöpsel und Kapselgehörschutz gleichzeitig tragen. So erreichen Sie eine höhere Schalldämmung. Beachten Sie aber, dass die einzelnen Werte nicht einfach addiert werden dürfen. Verwenden Sie daher nur Kombinationen, die von akkreditierten europäischen Prüfinstituten zugelassen sind.
Ausgewählte Gehörschutz-Artikel für die Arbeit
Damit Ihr Gehör bei der beruflichen oder privaten Arbeit geschützt ist, bietet STIHL verschiedene Produkte im Bereich Gehörschutz zur Auswahl an, so beispielsweise Kapselgehörschutz oder Gehörschutzstöpsel.
Ab welcher Lautstärke sollte ich einen Gehörschutz bei der Arbeit tragen?
Bei beruflichen Tätigkeiten gibt es konkrete Vorgaben, ab welchem Lärmpegel Mitarbeiter einen Gehörschutz benötigen. Ob im Forst, auf der Baustelle oder im kommunalen Bereich – die Grenzwerte sind in der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchuV) festgelegt.
Lautstärken unter 80 dB sind demnach unproblematisch.
Der untere Auslösewert liegt bei 80 dB. Bei Lärm oberhalb dieser Schwelle sollte man einen Gehörschutz tragen.
Der obere Auslösewert beträgt 85 dB. Erreicht der Lärm diesen Wert, besteht die Pflicht, einen Gehörschutz zu tragen.
Ab wann ist Gehörschutz bei privaten Arbeiten sinnvoll?
Bei privaten Arbeiten, zum Beispiel bei der Gartenpflege oder beim Brennholzsägen im Wald, kann es ebenfalls laut zugehen. Manche benzinbetriebenen Motorsägen, Benzin-Motorsensen oder Benzin-Heckenscheren können Geräusche von über 100 dB produzieren, ein Lärmpegel, welcher vergleichbar mit dem eines Rockkonzerts ist. Elektrobetriebene Modelle erreichen einen Pegel von 85 bis 100 dB. Das ist in etwa so laut wie eine Hauptverkehrsstraße.
Gut zu wissen: Der geringste Lärm entsteht, wenn Sie Akku-Geräte verwenden. Ein Laubbläser mit Akku-Antrieb produziert ungefähr zwischen 60 und 80 dB Lärm, Akku-Rasentrimmer und Akku-Heckenscheren kommen auf ähnliche Werte.
Die Frage, ob Sie bei privaten Arbeiten im Garten oder im Wald einen Gehörschutz tragen sollten, lässt sich daher nicht pauschal beantworten. Entscheidend ist die individuelle Lautstärke des Geräts. Den Schalldruckpegel, den Sie für die Wahl des Arbeits-Gehörschutzes heranziehen müssen, finden Sie in den Bedienungsanleitungen aller STIHL Geräte. Die Werte sind für die typische Verwendung angegeben und entsprechen der tatsächlichen Lautstärke am Ohr.
STIHL Tipp: Auch wenn es für private Tätigkeiten keine Vorschriften analog den Arbeitsschutzverordnungen gibt, bieten sie doch eine hervorragende Orientierungshilfe. Das bedeutet: Schon ab 80 dB empfiehlt es sich, einen Gehörschutz bei der Arbeit zu tragen, um Ihr Gehör bestmöglich zu schützen.
Anleitung: So wählen Sie den richtigen Gehörschutz für Ihre Arbeiten aus
Lesen Sie die Bedienungsanleitung Ihres STIHL Gerätes: Hier ist hinterlegt, mit welcher Lautstärke das STIHL Gerät arbeitet.
Schätzen Sie ein, über welchen Zeitraum Sie das Gerät benutzen.
Wählen Sie den richtigen Gehörschutz aus unserem Programm. Den SNR-Wert für eine erste Eingrenzung finden Sie übrigens auch im Produktnamen. Beispiel: Der STIHL Gehörschutz Concept 23 dämmt den Schall im gewichteten Durchschnitt um etwa 23 Dezibel.
Für eine genaue Bestimmung nutzen Sie den HML-Wert, hier vor allem den M-Wert. Beim STIHL Gehörschutz Concept 23 liegt er beispielsweise bei 20 dB. Das bedeutet: Der Gehörschutz dämmt mittlere Frequenzen um 20 Dezibel.
Bei der Wahl zwischen Kapselgehörschutz und Gehörschutzstöpsel kommt es vor allem auf Ihre Vorlieben an, der Schutz ist bei beiden Formen gleich gut. Manchmal entscheidet auch das Handling: Wenn Sie den Gehörschutz bei der Arbeit über einen längeren Zeitraum tragen, sind Gehörschutzstöpsel meistens besser geeignet. Müssen Sie den Gehörschutz häufig auf- und absetzen, kommt eher ein Kapselgehörschutz infrage.
Bei einigen Arbeiten kann eine Kombination aus Gesichts- und Gehörschutz sinnvoll sein. Hier sind ebenfalls beide Gehörschutz-Formen gleichermaßen gut verwendbar. Bei Helmen haben Sie zudem die Möglichkeit, eine Kombination mit Kapseln direkt am Helm zu verwenden.
Sollten Sie noch unsicher sein oder weitere Fragen haben, lassen Sie sich gerne von einem STIHL Fachhändler beraten.
STIHL Tipp: Den richtigen Gehörschutz von STIHL finden Sie ganz einfach so: Alle Modelle mit dem Zusatz „Concept“ verfügen über einen Bügel, bei den Varianten mit zusätzlichem „F“ ist dieser faltbar. Modelle mit einem „BT“ verfügen über Bluetooth®-Konnektivität.
Wie pflege und reinige ich den Gehörschutz?
Damit der Gehörschutz für die Arbeit lange sicher schützt, sollten Sie auf den richtigen Umgang achten:
- Reinigung
Entfernen Sie nach der Arbeit angesammelten Staub und Flüssigkeiten und achten Sie darauf, dass der Gehörschutz richtig austrocknen kann.
- Pflege
Bei häufiger Verwendung von Gehörschutzkapseln sollten Sie die Hygienesets – bestehend aus Dichtungsringen und Schaumstoffkissen – regelmäßig ersetzen. Anzeichen für einen notwendigen Austausch sind Formveränderungen, Risse, Brüche oder verformte Bügel.
- Lagerung
Bewahren Sie den Gehörschutz in einer sauberen, trockenen und nicht zu warmen und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Umgebung auf.
Zusammenfassung für die Wahl des richtigen Gehörschutzes
- Viele Arbeits- und Gartengeräte produzieren einen hohen Lärmpegel, vor dem Sie Ihr Gehör schützen sollten.
- Sowohl bei der beruflichen Arbeit, wie z.B. auf der Baustelle oder im Forst, als auch bei der privaten Arbeit empfiehlt es sich, einen geeigneten Gehörschutz zu tragen.
- Gehörschutzstöpsel und Gehörschutzkapseln schützen gleichermaßen gut und sicher. Für welche Form Sie sich entscheiden, hängt in der Regel von Ihren Vorlieben ab.
- Welchen Dämmwert Ihr Gehörschutz für die Arbeit benötigt, ermitteln Sie anhand der SNR- bzw. HML-Werte. Diese Angaben finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Gerätes.